Heimische Singvögel – Festivalstimmung im eigenen Garten

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Geht es Euch genauso? Man wacht morgens auf und befindet sich mitten in einer Chorprobe:

Draußen hört man es von überall her fröhlich zwitschern und trällern. Das sind Blaumeise, Zaunkönig, Amsel und Rotkehlchen. Sie sind dieser Tage geradezu in Konzertstimmung, denn es ist Paarungs- oder auch Balzzeit. Jedes Jahr im Frühjahr und Sommer können wir uns an ihrem Gesang erfreuen.

Je nachdem, wann man morgens aufsteht, hört man unterschiedliche Vogelarten und auch verschieden viele Vögel. Der Gartenrotschwanz und die Rauchschwalbe zum Beispiel sind echte Frühaufsteher. Sie starten schon 80 bis 60 Minuten vor Sonnenaufgang mit ihrem Gesang, während der Star und der Buchfink erst 15 und 10 Minuten vor Sonnenaufgang loslegen – was für Langschläfer!

Dieses Naturkonzert wird auch „Vogeluhr“ genannt, weil es jeden Tag nahezu gleich abläuft. Jede Vogelart hat dabei ihren Soloauftritt. Natürlich ist das alles nicht exakt durchgeplant und die einen Vögel warten brav, bis die anderen mit ihrem Auftritt fertig sind. Es gibt hier und da auch Überschneidungen.

Aber warum genau gibt es überhaupt eine Reihenfolge? Theoretisch könnten ja auch alle Vögel gleichzeitig anfangen. Die Erklärung ist ganz einfach: Die Vogelmännchen möchten bei den Vogeldamen einen richtig guten Eindruck machen und sie mit ihrem Gesang anlocken, um sich dann mit ihnen zu paaren. Völlig klar, dass der Vogelmann auch gehört werden will und nicht im wilden Gezwitscher der anderen Vögel untergehen möchte. Deshalb haben sich die verschiedenen Vogelarten unterschiedliche Zeitpunkte ausgesucht, damit die Männchen mit ihrem Gesang auch zu den Weibchen durchdringen. So entstand die Vogeluhr.

Alle Langschläfer unter euch, die es morgens nicht früh genug aus den Federn schaffen, müssen sich jetzt aber nicht ärgern. Es gibt nämlich einige Vogelarten, die in den Abendstunden noch mal richtig loslegen, zum Beispiel das Rotkehlchen und die berühmte Nachtigall.

Wusstet ihr eigentlich, dass hauptsächlich die Männer bei den Vögeln die Melodien trällern?
Den einen Grund kennt ihr jetzt schon: Die Männchen wollen mit ihrem Singsang eine geeignete Partnerin finden. Aber es gibt da noch einen anderen Grund. Meist ist das Männchen zuerst am Brutplatz und das Zwitschern soll Rivalen vertreiben. So verteidigt der Vogel also sein Revier und macht klar, wer hier der Boss ist.

Übrigens, manche Vogelmännchen bauen auch schon mal alleine ein Nest, um das Weibchen zu beeindrucken. Bei anderen wird zu zweit gebaut. Je nach Vogelart gibt es ganz unterschiedliche Nester mit ganz unterschiedlichen Materialien. Während der Buchfink sein Nest aus Halmen, Tierhaaren und Moos baut und es innen sorgsam mit Federn polstert, lässt die Bachstelze sich nicht so viel Zeit. Eilig flickt sie ihr Nest aus einem wirren Haufen Moos, Wurzeln und Blättern zusammen.

Es gibt aber auch Vogelarten, die verzichten beim Nestbau komplett auf Geäst und Gräser und bevorzugen Schlamm oder auch Lehm. Am bekanntesten sind hier sicherlich die Schwalben. Aber auch die Kleiber nutzen Lehm, um ihren Höhleneingang auf die richtige Größe zu bringen.

Wer die Vögel beim Nestbau im eigenen Garten unterstützen möchte, kann ihnen Hunde- oder andere Tierhaare an Sträuchern befestigen. Schafswolle mögen sie auch gern. Anschließend ist es dann natürlich total spannend und interessant zu beobachten, welche Vogelarten sich ihr Nistmaterial abholen.

Oder man bringt im eigenen Garten einen Nistkasten an. Solche künstlichen Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil es keine alten und morschen Bäume gibt oder weil an Gebäuden keine geeigneten Brutnischen gefunden werden können.

Damit das neue Mietshaus von den Vögeln auch tatsächlich bezogen wird, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein:

Zum Beispiel sollten die Vögel in der Nähe genug Nahrung finden können. Besonders gut gelingt das, wenn der eigene Garten naturnah gestaltet ist. Wichtig ist auch die Position des Einfluglochs. Es sollte nicht zur Wetterseite, also Richtung Westen, zeigen. Bei der Wahl des richtigen Platzes ist außerdem darauf zu achten, dass die Brutstätte nicht ständig der vollen Sonne ausgesetzt ist und das Einflugloch nach Süden zeigt. Ideal für unsere gefiederten Freunde ist also eine Ausrichtung nach Osten oder auch Südosten.

Weitere Tipps zur Anbringung und Pflege eines Nistkastens findet ihr im Internet, zum Beispiel auf der Seite des Vogelschutzbundes in Bayern: www.lbv.de.

Probiert es doch mal aus und baut einen eigenen Nistkasten für die Tiere in eurem Garten oder auf eurem Balkon!

Und wenn ihr Lust habt, noch ein bisschen mehr über unsere heimischen Singvögel zu erfahren, ist unser Vogelquiz (PDF zum Ausdrucken) genau das Richtige für euch. Hier findet ihr eine Menge Infos zu jedem Tier und könnt euer Wissen gleich testen. Schafft ihr es, die gezeigten Umrisse der Vögel den passenden Fotos zuzuordnen?

Wir wünschen euch ganz viel Vergnügen beim Quiz und viele fröhliche Vogelkonzerte beim Aufwachen.

Liebe Grüße
Euer ORTOPAD®-Team

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