Der Weltkindertag und was er uns bedeutet

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Die Vereinten Nationen feiern in diesem Monat – genauer gesagt am 20. November – den Weltkindertag. ...

Als „Internationaler Tag der Kinderrechte“ soll besonders auf Themen wie Kinderschutz, Kinderpolitik und vor allem die Rechte des Kindes hingewiesen werden. Namenhafte Firmen rücken diesen Tag immer mehr in den Fokus. Da gibt es dann die bekannten, mit kleinen Geschenken gefüllten Kindertüten oder auch allerlei Sonderangebote und Spezialpreise extra für Kinder. Einige Eltern nehmen diesen Tag auch zum Anlass, ihrem Kind eine Freude zu machen und ihm etwas zu schenken.

Dabei geht der eigentliche Sinn des Weltkindertags aber unter. Denn am 20. November 1989 verabschiedete die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention, und da steht nichts von: „Um der Industrie einen neuen Feiertag zu geben, der die Kassen klingeln lässt, haben wir uns was ausgedacht ...“.

Die Kinderrechtskonvention legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder weltweit fest: Im Vordergrund steht das Wohlbefinden des Kindes. Die Konvention definiert unter anderem die zehn Grundrechte eines Kindes – dazu gehören das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung, auf Bildung und Ausbildung und auch das Recht auf Gesundheit. In der Praxis heißt das, Kinder haben das Recht, in einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben. Sie haben das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung, Ausbildung und auf Mitsprache bei Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen.

Für uns ist das selbstverständlich und es gehört zum Alltag. Wenn wir ehrlich sind, haben wir geringere Probleme. Julia, die lautstark an der Supermarktkasse quengelt, weil da doch noch Süßigkeiten stehen, und Ben, der schon wieder ewig und drei Tage braucht, sein Augenpflaster auszusuchen – auch wenn es gerade schnell gehen muss. Und wenn dann ein stressiger Tag sich dem Ende neigt, die mit Grasflecken verschmutzte Jeans in der Waschmaschine ihre Runden dreht und die Stolperfallen alias „Spielzeug“ weggeräumt sind – dann will man doch endlich mal nur die Füße hochlegen.

Wenn wir mit unseren Lieblingen zum Augenarzt gehen, haben wir Stress, weil wir es danach nicht rechtzeitig zum Kinderschwimmen schaffen. Aber was ist mit all den Kindern, bei denen sich gar nicht die Frage stellt, ob man zum Arzt geht? Einfach, weil man es nicht kann?

Es gibt tausende Kinder, die bedroht sind durch Armut, Krieg, Seuchen und Hungersnöte, die keine Möglichkeit haben, sich bei Krankheit ärztlich versorgen zu lassen. Kinder, die nicht sanft in den Arm genommen werden, sondern mit sechs Jahren schon Dinge gesehen haben, die kein Mensch – schon gar nicht ein Kind – gesehen haben sollte. Wir sehen schreckliche Bilder im Fernsehen, der Zeitung und im Internet. Und irgendwann schaltet man ab. Wir müssen uns selber schützen, denn wer erträgt schon ständig Krieg, Terror und Tod?

Und wenn man es sich dann mal klarmacht, was da so in unserer Welt passiert, dann möchte man am liebsten die Sachen packen, um in Kriegsgebieten Erste Hilfe zu leisten. Natürlich geht das nicht so einfach. Aber jeder kann etwas tun, um etwas zu bewegen. Und hier reden wir nicht von Geld – oft reicht ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Wenn jeder gibt, was er kann, dann können wir es schaffen, unseren Kindern eine bessere Welt zu schenken als die, die wir vorgefunden haben.

Unser Beitrag dazu ist das KARIBU-Projekt, das von unserer Mitarbeiterin Frau Christiane Paschke nach mehrjährigem Aufenthalt in Kenia ins Leben gerufen wurde. Seit Jahren setzen wir uns so für sehbehinderte Kinder in Afrika ein, die sonst keinen Zugang zu augenmedizinischer Versorgung haben. Dabei suchen wir uns geeignete Standorte in unterversorgten Gebieten Kenias, wie z. B. Machakos, Homa Bay und Kakamega.

Dort kümmern wir uns nicht nur um die Versorgung mit medizinischen Instrumenten, sondern auch um die Fortbildung des Klinikpersonals vor Ort. In Zusammenarbeit mit unseren kenianischen Projektpartnern, die alle ehrenamtlich arbeiten, geben wir unser Wissen weiter und helfen somit, die Situation der Kinder dort grundlegend zu verbessern.

Viele kindliche Augenerkrankungen, wie beispielsweise grauer Star, Hornhauttrübungen, Augentumore und schwere allergische Bindehautentzündungen sowie Schielen, können nun frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das bewahrt die Kinder auch vor Ausgrenzung, weil sie mehr eine Last als eine Hilfe für die Familien sind. Das ist für uns hier kaum vorstellbar – in Entwicklungsländern hingegen Realität.

Mit unserem KARIBU-Projekt konnten wir schon einige gesundheitliche Erfolge erzielen, die uns weiteren Aufwind geben. Tausende Kinder wurden untersucht und gegebenenfalls einer Behandlung zugeführt. Vielen Kindern konnten wir helfen, wieder zu sehen, und Krankheiten frühzeitig therapieren, bevor diese sich zu ernsthaften Problemen entwickelten. Unser Engagement wurde auch durch die Verleihung des Förderpreises 2014 des deutschen Blindenhilfswerks (DBHW) belohnt. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert, die direkt wieder dem Projekt zugute gekommen sind.

So konnten viele Kinder behandelt werden, die sonst keine Chance auf eine fachgerechte Behandlung gehabt hätten.

Und so machen wir weiter – am Weltkindertag und an jedem anderen Tag im Jahr.


Euer ORTOPAD®-Team

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