Karneval bei uns und in anderen Ländern

Bald ist es wieder soweit: Mit dem Karneval startet die fünfte Jahreszeit.

In vielen Ecken Deutschlands werden verkleidete Menschen durch die Gegend ziehen und die närrische Zeit feiern. Doch warum feiern wir Karneval? Und wie feiert man Karneval in anderen Ländern der Welt?

Für unsere kleinen Heldinnen und Helden haben wir uns auf eine Reise begeben und möchten euch gerne davon erzählen, wie der Karneval in Deutschland und weltweit begangen wird.

Karneval in Deutschland

Karneval gibt es bereits seit einigen Jahrhunderten in vielen verschiedenen Ländern. Wie Karneval gefeiert wird, ist vom Land und vom Ursprung des Karnevals abhängig – ein Ursprung liegt im Frühlingsfest der Germanen. Sie haben sich zum Ende des Winters unheimlich verkleidet, um den Winter zu vertreiben. Auch die alten Römer hatten eine Karnevalstradition – beim römischen Saturnalienfest wurde ein Rollentausch vorgenommen, bei dem die vornehmen Herren einen Tag lang ihre Sklaven bedienten. Außerdem gibt es ein Karnevalsfest mit christlichem Ursprung, dass dazu da war, vor der Fastenzeit noch einmal ausgelassen zu feiern. Diese Form hat vor allem den deutschen Karneval in den katholischen Regionen, wie beispielsweise im Rheinland, geprägt. Um das allgemeine wilde Treiben an Karneval besser zu kontrollieren und ordnen zu können, hat die Stadt Köln vor vielen Jahren den Rosenmontagsumzug ins Leben gerufen. Daran haben sich viele weitere deutsche Städte orientiert und einen großen Umzug am Rosenmontag eingeführt.

Carnevale di Venezia und Cabalgtas auf Teneriffa

Erste Berichte über ein Karnevalsfest in der italienischen Stadt Venedig stammen bereits aus dem Jahr 1094. Damals begann das Fest am 26. Dezember und endete wie in Deutschland am Aschermittwoch mit dem Beginn der Fastenzeit. Im 19. Jahrhundert verbot Napoleon die prunkvollen Karnevalsfeiern in Venedig, sodass über eine lange Zeit hinweg kein Karneval stattfinden konnte. Erst seit 1980 wird der „Carnevale di Venezia“ wieder regelmäßig jedes Jahr für zehn Tage gefeiert. Karneval in Venedig ist geprägt von Magie und geheimnisvollen Masken mit aufwendigen Kostümen, die an vergangene Zeiten erinnern. Die Teilnehmer können für diese Zeit in eine beliebige Rolle schlüpfen. Die Masken sind alle nach dem Vorbild der Commedia dell‘ Arte, einer bestimmten Theaterform des 16. bis 18. Jahrhunderts, gestaltet – durch das Tragen der Masken sollte der Unterschied zwischen Arm und Reich verschwimmen. Daran wird heute mit den aufwendigen Verkleidungen erinnert. Besondere Höhepunkte des „Carnevale“ sind traditionelle Maskenbälle am Samstag oder Dienstag und das prunkvolle sowie beeindruckende Feuerwerk zum Ende der Faschingszeit.

Auch auf Teneriffa wird ein großes Karnevalsfest gefeiert, welches zu den größten der Welt gehört und ähnlich wie der Karneval in Rio abläuft. Der Karneval auf Teneriffa ist geprägt durch Kostüme aus Seide, Tüll und Satin mit Federn und Pailletten – bereits im Januar finden die ersten Fiestas auf der kanarischen Insel statt. Bevor die Feierlichkeiten beginnen können, wählt jede Gemeinde bei der „Gala de Elección de la Reina“ ihre Karnevalskönigin. Daraufhin beginnen die „Cabalgatas“ – die Umzüge, zu denen Tausende von Menschen zusammenkommen. Am Aschermittwoch wird die Karnevalszeit mit der Beerdigung der Sardine beendet. Bei dieser Festlichkeit wird ein aus Papier gebastelter Fisch auf der Plaza de España verbrannt. Die als Witwen, Trauergäste und Nonnen verkleideten Teilnehmer halten dazu einen Trauermarsch ab.

Karneval in Dänemark und England

Erst im Mai beginnt im dänischen Aalborg der alljährliche Karneval, da es zu der üblichen Karnevalszeit im Februar in der nördlichen Region noch zu kalt ist. Zu Beginn wird der Karnevalskönig mit seiner Familie bei der Ankunft im Hafen begrüßt. Außerdem findet in Aalborg ein großer Musikwettbewerb für Karnevalsgruppen aus ganz Europa statt. Eine Woche lang wird in Aalborg mit bis zu 100.000 Besuchern gefeiert.

Auch in England gibt es eine Faschingszeit, die vor allem im Londoner Stadtteil Notting Hill begangen wird. Am letzten Wochenende im August versammeln sich ca. 1,5 Millionen Menschen, um Karneval zu feiern. Das Fest ist afro-karibisch geprägt, da viele Einwanderer aus diesen Gebieten teilnehmen. Der besondere Höhepunkt ist eine 5 Kilometer lange Straßenparade durch das Stadtviertel Notting Hill.

Karneval in der Schweiz und Mardi Gras in Belgien

In Basel und Luzern finden die großen Schweizer Karnevalsfeiern statt. An der „rüüdige Lozärner Fastnacht“ nehmen sehr viele verkleidete Besucher teil. Am schmutzigen Donnerstag beginnen die Feierlichkeiten mit einem lauten „Urknall“ und der Ankunft des „Bruder Fritschi“. Höhepunkt ist der Monstercorso - ein Umzug, der von der sogenannten Guggenmusik begleitet wird – diese Musik wird immer knapp neben den eigentlichen Tönen gespielt, sodass sie schief klingt. Im Gegensatz zum ausgelassenen Fest in Luzern, herrscht zum Karnevalsumzug in Basel keine fröhliche Stimmung. Zum Morgestraich findet ein Marsch statt – dabei werden durch kritische Motive auf Laternen und großen Umzugswagen Politiker aus der Schweiz veräppelt. Die Besucher sind nicht verkleidet und versammeln sich im Anschluss daran für die „Schnitzelbänker Spottverse“ in den Baseler Kneipen.

Im belgischen Binche wird am Karnevalssonntag ein Umzug veranstaltet, bei dem sich Frauen als Männer und Männer als Frauen verkleiden – begleitet wird der Umzug von Violinen und Trommeln. Am Mardi Gras verkleiden sich die Männer alle als Gilles de Binche  - dabei tragen sie Kostüme aus Leinstoff mit einem Wappenlöwen darauf, weißen Halskrausen, Masken aus Wachs sowie einer aufgemalten, grünen Brille. Am Ende des Umzugs auf dem Rathausplatz von Binche legen alle ihre Masken ab und feiern gemeinsam. Dieser Karnevalsumzug im belgischen Binche zählt bereits seit einiger Zeit zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Karneval in Rio

Nicht nur Europa hat viele verschiedene Karnevalstraditionen – das fröhliche Volksfest hat sich auf der ganzen Welt verbreitet. Auch in Südamerika wird bereits seit vielen Jahren Fasching gefeiert. Der Karneval in Rio gehört zu den berühmtesten Karnevalsfesten der ganzen Welt – dabei dreht sich alles um den brasilianischen Samba. Tänzerinnen in knappen, funkelnden Kostümen zeigen auf prunkvollen Festwagen ihr außergewöhnliches Können. Der Karneval hat in Brasilien insbesondere für die Sambaschulen einen hohen Stellenwert. Das ganze Jahr über bereiten sich die Tänzerinnen auf ihren Auftritt beim Karneval in Rio vor. Die aufwändigen Festwagen und die besonderen Kostüme sind teuer und werden von den Schulen sowie den Tänzerinnen selbst finanziert. Jede Schule wählt dabei ihr eigenes Thema und ihren eigenen Tanz für die farbenfrohe Parade. Am Ende der Karnevalszeit wird jedes Jahr die Grupo Especial gewählt -  die beste Samba-Gruppe aus der 1. Liga in Brasilien. Insgesamt gibt es vier Samba-Ligen in Brasilien, die alle an den prächtigen Umzügen teilnehmen. Die Reihenfolge der einzelnen Paraden wird per Losverfahren zugeteilt und am Aschermittwoch endet das große Fest mit der Punktvergabe für die Tanzgruppen sowie der Wahl des Gewinners.

Karneval in Kolumbien und Argentinien

Im kolumbianischen Barranquilla zählt der Karneval seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bereits seit über 100 Jahren wird hier Karneval ausgiebig zelebriert und zählt seither zu den fünf bedeutsamsten Faschingsfeiern auf der ganzen Welt. Die Karnevalszeit in Kolumbien beginnt jedes Jahr am 20. Januar, wobei am Freitag vor Karneval bereits die jährliche Karnevalskönigin gekürt wird. Am Tag darauf wird die Batalla de Flores abgehalten: Ein großer Umzug, bei dem die Umzugsteilnehmer den Zuschauern Blumen zuwerfen. Die Umzugswagen sind allesamt festlich geschmückt und werden von vielen Besuchern freudig bestaunt.

Während der Faschingszeit finden zudem viele Bälle statt. Zu allen Feierlichkeiten verkleiden sich die Besucher in wunderschönen Kostümen. Nach vielen Umzügen und Feiern stirbt am Faschingsdienstag die Karnevalsfigur „Joselito Carnaval“ und wird gemeinsam mit dem Königspaar symbolisch beerdigt. An diesem Tag tragen die Besucher zum Zeichen ihrer Trauer schwarze Kostüme und bringen Kerzen mit.

Auch der Karneval in Argentinien blickt auf eine lange Tradition zurück, die im ganzen Land sehr beliebt ist und mit großem Einsatz vorbereitet wird. Schulen und Schüler werden häufig in das Basteln an den Umzugswagen für die Karnevalszeit einbezogen. Die „Murga“ in Buenos Aires dauert immer den gesamten Sommer an und ähnelt stark dem Kölner Karneval. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Karneval von deutschen Einwanderern nach Argentinien gebracht und von den damaligen Sklaven weitergeführt wurde. Sie zogen mit Mehl, Eiern und Farbe durch die Stadt, tanzten und lachten über die oberen Schichten. Heute finden viele „Murgas“ gleichzeitig verteilt in ganz Buenos Aires statt. Auch in den wohlhabenderen Vierteln wird seit einiger Zeit Karneval gefeiert. Alle „Murgas“ haben je nach Stadtviertel ihre eigenen Traditionen, verschiedene Farben und Maskottchen. Die Verkleidung im argentinischen Karneval besteht häufig aus einem Seidenfrack, Handschuhen und Hut – in Anlehnung an die damaligen Sklaven, die heimlich die edle Kleidung ihrer Herren trugen.

Mardi Gras – Karneval in New Orleans (USA)

In Nord- und Mittelamerika wird weniger Karneval gefeiert als in anderen Gegenden der Welt. Ein besonderes Fest gibt es dennoch in New Orleans – zehn Tage vor dem „Mardi Gras“ beginnt die Faschingszeit, die von französischen Katholiken in die amerikanische Stadt gebracht wurde. In dieser Zeit finden viele farbenfrohe Paraden mit ausgefallen verkleideten Besuchern statt. Am Mardi Gras in New Orleans wird der prächtigste Umzug mit Kutschen, Karnevalswagen und Musikkapellen abgehalten – daran nehmen viele Menschen in bunten Kostümen teil.

Karneval begeistert die ganze Welt und ist für viele zu einer liebgewonnenen Tradition geworden. Besonders bei Kindern sind die kreativen Kostüme, die bunten Umzüge und die fröhliche Stimmung äußerst beliebt.

Das ORTOPAD® Team wünscht euch allen einen schönen und fröhlichen Karneval!

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